Die Klagen der Witwen
Die Klagen von Witwen auf der ganzen Welt sind offensichtlich und können nicht unterschätzt werden. Die Herausforderungen werden beständig höher, während die Regierungen und die zuständigen Behörden sich nicht so verhalten, wie es zu erwartet wäre, um sowohl die primären als auch die sekundären Bedürfnisse dieser hilflosen und einsamen Frauen, insbesondere in den Ländern der Dritten Welt, zu erfüllen.
In vielen Teilen der Welt geht es beim Verlust des Ehemannes um viel mehr als nur um Trauer, Einsamkeit oder finanziellen Umbruch. Der Tod eines Ehemannes kann eine Frau in einen Zustand der Witwenschaft stürzen - erzwungen durch kulturelle, soziale oder rechtliche Bindungen - der sie nicht entgehen kann. Witwen werden vertrieben. Ihre Besitztümer, ihr Land und sogar ihre Kinder können ihr genommen werden.
Zum Beispiel wird eine Witwe in Malawi in extreme Armut geraten. Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Situation wird noch verschärft durch die weitverbreitete Aneignung von Eigentum, die die lokalen Regierungen einzudämmen versucht haben. Bislang hat sich jede Anstrengung, diese aufzuhalten, als mißlungen erwiesen. Es wird gemeinhin gesagt, dass Witwenschaft einen "sozialen Tod" in Malawi darstellt.
Es gibt eine Geschichte einer Frau in Uganda, einem Land im Osten Afrikas. Nachdem sie ihren Ehemann verloren hatte, wurde sie von den Verwandten ihres Ehemannes informiert, dass diese ihre sechs Kinder und ihr Land nehmen würden, wo sie das Essen ihrer Familie anbaute - und dass sie die dritte Frau des ältesten Bruders ihres Mannes werden würde. Sie musste sich ernsthaft gegen diese widerwärtigen Handlungen mit Hilfe eines juristischen Teams einer in den USA ansässigen gemeinnützigen Organisation namens International Justice Mission wehren, um sicherzustellen, dass Ugandas Gesetze, die genau dieses Verhalten verbieten, durchgesetzt wurden. Es war ein langer und hässlicher Kampf, aber heute hat sie ihre Kinder und ihr Zuhause und ist nicht Opfer einer Zwangsheirat. Einer der Männer, die sie angriffen, mußte ins Gefängnis.
Eine andere Welt von unerträglichen Schmerzen und Leiden für die Witwen sind die asiatischen Länder Indien, Nepal, Bangladesch, Sri Lanka und Pakistan.
In Indien leben fast 40 Millionen Witwen. Der Eintritt in die Witwenschaft bedeutet nicht nur einen Statuswechsel nach dem Tod der Ehemänner, sondern der Eintritt in die Witwenschaft ist gefährlicher, schmerzhafter und demütigender für Frauen als für einen Witwer wegen der Diskriminierung und rituellen Sanktionen der Gesellschaft gegen die Witwen. Das Pronomen "Sie" wurde in den meisten Fällen für "Es" für die Mehrheit der Witwen in Indien ersetzt, um ihnen geringste Anerkennung zuteil werden zu lassen. Viele von ihnen werden in der Stadt Vrindavan ausgesetzt, ohne soziale Infrastruktur und finanzielle Sicherheit. Witwen in Indien leiden nicht nur unter sozialen und wirtschaftlichen Sanktionen, sondern sehen sich auch mit vielen psychologischen Konsequenzen konfrontiert: Einsamkeit und Entbehrungen führen zu emotionalem Ungleichgewicht und Störungen.
Ähnlich wie in Indien ist es in Nepal, wo die Situation noch schlimmer ist, da im Land immer noch eine patriarchalische Haltung herrscht. Das soziale Stigma, das solchen verwitweten Frauen anhaftet, hat tiefgreifende Konsequenzen für sie, einschließlich der wirtschaftlichen Benachteiligung. Viele Witwen sind auch regelmäßig körperlichen, psychologischen und sexuellen Misshandlungen und Folter ausgesetzt. Einige wenige verlieren sogar ihr Leben, nachdem sie der Hexerei angeklagt wurden.
Weltweit können die Klagen von Witwen nicht überbetont werden, da ihnen dieselben oder weitere Herausforderungen gegenüberstehen. Selbst in den entwickelten Ländern Europas und Amerikas - Witwen weinen noch immer.
Die Forschung zeigt, dass es große Unterschiede zwischen den Ländern in Europa gibt. Zum Beispiel haben verwitwete Personen in Griechenland und Portugal das niedrigste Einkommen - weniger als die Hälfte der Witwen in Österreich. Außerdem ist die Einkommensreduzierung nach Witwenschaft bei Witwen im Allgemeinen größer als bei Witwern.
Die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern sind am größten in Dänemark, Spanien, Österreich und Finnland, wo Witwer ein Einkommen haben, das mehr als 30% höher ist als das von Witwen.
In Amerika wird allgemein angenommen, dass der Tod des Ehemanns oftmals Armut auslöst. David Wise, Professor für Volkswirtschaft, sagt hierzu; "Wenn der Ehemann stirbt, fallen 40 Prozent der überlebenden Witwen innerhalb eines Jahres unter die Armutsgrenze".
Witwen stehen weltweit vor vielen Herausforderungen, angefangen von Ernährungsunsicherheit aufgrund fehlender landwirtschaftlicher Betriebsmittel und Ackerland, fehlender guter Unterbringung, fehlender Grund- und Schulausstattung für ihre Kinder, Schwierigkeiten beim Zugang zu Betriebskapital für kleine Unternehmen, sexuellem Missbrauch und Viktimisierung durch schädliche kulturelle Praktiken.
Trotz dieser Herausforderungen sind Witwen selbst Agenten des Wandels. Sie müssen für ihre Sache eintreten, da kein Fortschritt erzielt werden kann, wenn nicht drastische Schritte unternommen werden.